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Definition: Postproduktion
Die Postproduktion (auch Nachproduktion genannt), bezeichnet die Erstellung und Bearbeitung eines Videos, Fernsehbeitrages oder Filmes nach den eigentlichen Dreharbeiten. Bei der Postproduktion handelt es sich um den vierten Teil der 5 Phasen der Video- und Filmproduktion: Projektentwicklung, Vorproduktion, Dreharbeiten, Postproduktion und Filmverwertung.
Zur Postproduktion zählen der Schnitt, bei dem alle aufgenommenen Einstellungen zusammengefügt werden, sowie die digitale Video-Nachbearbeitung, die das Einbauen visueller Effekte sowie die Bild- und Tonbearbeitung umfasst.
Die Dauer der Postproduktion hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Länge des Projektes und dem Umfang der nötigen beziehungsweise gewünschten Nachbereitung. Die Postproduktion eines kurzen Werbefilms kann einige Stunden in Anspruch nehmen, die eines Hollywood-Filmes sich sogar über mehrere Jahre erstrecken.
Belichtungskorrektur-Skala:
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Filmschnitt
Beim Filmschnitt bringt der Cutter alle aufgenommenen Sequenzen in die richtige Reihenfolge und setzt so den fertigen Film bzw. das fertige Video zusammen.
Film-Schnitt vor dem digitalen Zeitalter:
Beim Schnitt handelte es sich vor einigen Jahrzehnten noch um einen mechanischen Vorgang in der Postproduktion, bei dem das Trägermaterial Zelluloid wortwörtlich geschnitten wurde. In einem Kopierwerk wurde das belichtete Material zunächst entwickelt, wodurch eine positive Musterkopie entstand. Diese diente dazu, von der Fülle an Aufnahmen das gute Filmmaterial zu selektieren.
Die guten Bilder schnitt der Cutter/Filmeditor dann zur finalen Szenenabfolge zusammen, was zu unzähligen Schnitten und Klebestellen führte. Diese sogenannte Schnittkopie ging danach zurück ins Kopierwerk und auf ihrer Basis wurde ein bildgenauer Nachschnitt erstellt. Das fertige Negativ verblieb meist im Kopierwerk und fungierte als Vorlage für die Erstellung von Projektionskopien.
Analoge Durchführung eines Filmschnitts
Schnitttechniken
Dieser Schnitt-Techniken kann man sich während der Postproduktion bedienen:
Blenden
Bei der Überblende werden alte Szenen langsam ausgeblendet während das neue Bild eingeblendet wird. Ein fließender Übergang entsteht. Die Überblende wird häufig eingesetzt, um zeitlich oder räumlich getrennte Geschehnisse zu suggerieren. Bei der Wischblende wird das aktuelle Bild kontinuierlich von neuen Aufnahmen horizontal, vertikal, diagonal, sternförmig oder auch im Uhrzeigersinn überblendet. Diese Schnitt-Technik suggeriert parallel laufende Handlungen an verschiedenen Orten. Heutzutage findet diese Technik in der Postproduktion nur noch selten Anwendung.
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Jump Cut kreativ umgesetzt
Akustische Klammer
Der Ton tritt im aktuellen Bild auf; die dazugehörige Szene wird jedoch erst wenig später eingeblendet. Man hört also beispielsweise bereits eine Person sprechen, obwohl diese erst in der nächsten Szene gezeigt wird. Die Akustische Klammer wird in der Postproduktion häufig dann gewählt, wenn ein Erzähler durch die Handlung führt.
Match Cut
Eine Bewegungsabfolge wird in eine andere Szene hineingeschnitten, wo sie dann in einem anderen Bildmotiv fortgesetzt wird. Bei der Postproduktion wird streng darauf geachtet, dass ein kontinuierlicher Bewegungsablauf vermittelt wird.
Parallelmontage
Um die Parallelmontage (auch Kreuzschnitt oder Wechselschnitt genannt) zu realisieren, schneidet man im Zuge der Postproduktion zwischen mehreren Handlungsverläufen hin und her.
Unsichtbarer Schnitt
Der unsichtbare Schnitt (auch „découpage classique“, „continuity editing“ oder „classical narration“) ist in Sachen Postproduktion die beherrschende Filmschnitt-Technik in Hollywood. Ziel ist es, dem Publikum so wenig wie möglich bewusst werden zu lassen, dass es sich um einen Film handelt und dass Schnitte getätigt wurden. Um den Unsichtbaren Schnitt zu realisieren, ist beim eigentlichen Dreh mehr Arbeit nötig als in der Postproduktion.
Cut In, Cut Out
Hierbei wird innerhalb eines Bildes auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Figur heran- oder herausgezoomt.
Schuss-Gegenschuss
Die Darsteller werden während ihres Gespräches abwechselnd gezeigt. Wenn eine Person redet, sieht man sie meist von vorne oder von der Seite. Sobald die andere Person zu sprechen beginnt, wird diese umgehend eingeblendet. Diese Schnitt-Technik wird in der Postproduktion am häufigsten für die Darstellung von Dialogen angewendet.
Jump Cut
Hier wird zwischen zwei Bildern geschnitten, welche sich in Bezug zur Kameradistanz und dem Bildausschnitt ähneln, jedoch einen Sprung in der Handlung suggerieren. Im Gegensatz zum Match Cut ist hierbei in der Postproduktion weniger Aufwand nötig.
Plansequenz
Eine Plansequenz (frz. plan-séquence, zu deutsch: fortlaufende Sequenz) ist eine Szene, die aus einer einzigen, vergleichsweise langen Einstellung besteht. Vom Beginn bis zum Abschluss der gezeigten Handlung erfolgt kein einziger Schnitt. Dies ist in der Produktion jedoch schwer zu realisieren.
Split Screen
Das Bild wird in zwei (oder mehr) Bereiche aufgeteilt, um mehrere Handlungen parallel zu präsentieren. Dies kann für einige Sekunden so gehen, bevor eine der Szenen vergrößert wird, oder auch länger dauern. Der Split Screen wird in der Postproduktion jedoch selten angewendet.
Digitale Nachbearbeitung
In der Postproduktion umfasst die digitale Nachbearbeitung das Integrieren von Effekten sowie die Aufbesserung des
Bild- und Tonmaterials.
Visuelle Effekte
Visuelle Effekte (auch Visual Effects; VFX) werden im Zuge der Postproduktion eingesetzt, um die Szenen optisch zu verstärken. Mit Hilfe modernster Computerprogramme versucht man Effekte zu erzielen, die beim herkömmlichen Drehen nicht oder nur äußerst umständlich erreicht würden. Beispiele sind Fantasiewesen, unerreichbare Orte oder Naturkatastrophen.
Die visuellen Effekte müssen möglichst real aussehen, damit die Illusion der Handlung glaubhaft auf das Publikum wirkt. Um die visuellen Effekte kümmern sich in der Postproduktion der VFX Supervisor und VFX Producer. Visuelle Effekte sind jedoch nicht mit den sogenannten Spezialeffekten zu verwechseln. Die visuellen Effekte entstehen nur in der Postproduktion, während Spezialeffekte bereits während des Drehs realisiert werden. Beispiele für Spezialeffekte sind Explosionen oder die künstliche Erzeugung bestimmter Wetterverhältnisse wie Wind oder Regen. Diese werden in der Postproduktion jedoch oft noch zusätzlich nachbearbeitet, um den Effekt zu intensivieren.
Computer Generated Imagery (CGI) und Motion Capturing
Als CGI werden 3D-Darstellungen bezeichnet, die jedoch nicht mit 3D-Filmen zu verwechseln sind, bei welchen spezielle Kameras zum Einsatz kommen können und beim Konsumieren entsprechende Brillen benötigt werden. Mit Hilfe spezieller Software können während der Postproduktion 3D-Objekte aus zuvor erstellten 2D-Bildern modelliert werden. Die Elemente im Video oder Film selbst sind also nicht ,,flach“, der Film an sich schon. Disney Pixar Filme sind hervorragende Beispiele dafür.
Ein wichtiger Bestandteil des CGI ist das sogenannte Motion Capturing. Hierbei werden Bewegungen von echten Schauspielern aufgezeichnet und während der Postproduktion auf ein computergeneriertes Modell übertragen. Um das zu ermöglichen, müssen die Schauspieler einen speziellen Anzug mit Referenzpunkten tragen. Diese reflektieren Infrarotlicht, welches von speziellen Kameras aufgenommen und im Zuge des Motion Capturing bei der Postproduktion verwertet werden kann. Die berühmte Filmfigur Gollum wurde ebenfalls so erstellt.
CGI und Motion Capturing am Beispiel von Avatar
Modelle/Miniaturen
Kleine Objekte werden nah vor der Kameralinse platziert, sodass ihre Größe im Frame mit den anderen Elementen übereinstimmt. Diese Technik nennt man ,,erzwungene Perspektive“. Durch visuelle Nachbereitung wirken die Modelle dann wie ein echter Teil des Geschehens. Diese Technik kam häufig während der Dreharbeiten und in der Postproduktion der “Herr der Ringe” Filme zum Einsatz. Da die Modelle bereits während des Drehs zum Einsatz kommen und nicht etwas mittels CGI während der Postproduktion generiert werden, spart diese Technik eine Menge Zeit und Aufwand ein.
Blue-/Greenscreen
Hierbei handelt es sich um eine farbbasierte Bildfreistellung (engl. chroma keying). Während der Dreharbeiten setzt man Gegenstände oder Personen vor einen blauen oder grünen Hintergrund. Die gefilmten Szenen werden dann in der Postproduktion bearbeitet. Der farbige Hintergrund kann durch eine reale Filmaufnahme, zum Beispiel eine Landschaft, oder durch eine Computergrafik ersetzt werden, wie es oft bei Nachrichtensendungen der Fall ist. Der Zuschauer erhält den Eindruck, dass sich der Gegenstand oder die Person tatsächlich am entsprechenden Ort befindet. Die berühmte Szene ,,Ich bin der König der Welt“ des Filmes Titanic wurde beispielsweise vor einem solchen Greenscreen aufgenommen. Der Hintergrund wurde dann in der Postproduktion durch die Weiten des Ozeans und Teile des Schiffes ersetzt.
Das angestrebte Gesamtbild wird hier bereits zuvor vom Storyboard-Zeichner erstellt. Die eingesetzten Grafiken werden jedoch meist erst während der Postproduktion angefertigt.
Die Screens sind deshalb Blau oder Grün, da beide farblich betrachtet weit entfernt vom Hautton des Menschen sind. Wenn man in der Postproduktion den Hintergrund ersetzen will, ist dies problemlos möglich, ohne versehentlich Körperteile oder gar das Gesicht von Figuren ebenfalls verschwinden zu lassen. Greenscreens sind häufiger in Gebrauch als Bluescreens, da die Sensoren heutiger Kameras empfindlicher auf Grün reagieren als auf irgendeine andere Farbe.
Das vereinfacht das Austauschen der Hintergründe in der Postproduktion erheblich. Nichtsdestotrotz sind auch Bluescreens weit verbreitet und kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn der Darsteller grüne Kleider tragen muss, die bei der Nachbearbeitung natürlich nicht verschwinden sollen. Bei beiden Farben ist es jedoch wichtig darauf zu achten, dass während der Dreharbeiten keine Schatten auf den Screens entstehen. Da diese schwarz sind, können die Hintergründe in der Postproduktion nur mit Mehraufwand vollständig ausgetauscht werden.
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Superman vor dem Greenscreen
Weitere digitale Nachbearbeitungen
Retusche
Das Retuschieren wird traditionellerweise manuell und in der Fotografie durchgeführt. Seit der computergestützten Bild- und Filmbearbeitung ist es heutzutage möglich ganze Filme während der Postproduktion zu retuschieren. Mit Hilfe bestimmter Bearbeitungsprogramme werden bei der Postproduktion im Nachgang Bildfehler korrigiert, also Hautunreinheiten retuschiert oder Gegenstände und Personen entfernt, die nicht zu sehen sein sollten.
Farbkorrekturen/Color Grading
Im Zuge der Postproduktion müssen oftmals die Farben bestimmter Szenen an die anderen angeglichen werden, um für ein einheitliches Bild zu sorgen. Hierbei werden Farbkorrekturen vorgenommen, wie beispielsweise bei einem fehlerhaften Weißabgleich, den realen Farbton wiederherzustellen. Unterschiede in der Farbdarstellung ergeben sich, da meist verschiedene Szenen von verschiedenen Kameras mit verschiedener Beleuchtung gedreht wurden. In der Postproduktion muss viel Zeit und Aufwand für diesen Schritt eingeplant werden.
Tonbearbeitung
Bei der Postproduktion spielt neben dem Bild natürlich auch die Bearbeitung des Tons Tons eine essentielle Rolle. Wichtig ist, dass Bild und Ton harmonieren. Der Ton sollte dabei durchgehend dieselbe Qualität aufweisen. In der Postproduktion ist gerade die Nachbearbeitung des Tons viel zeitintensiver als die der Bilder. Häufig ist es der Fall, dass während der Postproduktion einige Szenen erneut nachgesprochen werden müssen. Neben der Tonbearbeitung gilt es auch, je nach Video und Film, ein Voiceover oder Hintergrundgeräusche bzw. Melodien hinzuzufügen. Besonders Animationsfilme wurden komplett ohne Ton angefertigt, weshalb die gesamte Vertonung in der Postproduktion vorgenommen werden muss. Die Tonbearbeitung ist damit einer der aufwendigsten Bestandteile der Postproduktion.
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Vorher-Nachher Vergleich beim Einsatz von Color Grading