Der Weg zum professionellen Webstudio

Die professionelle Studioproduktion ist seit Jahren unser Alltag:
Vom einfachen kleinen Shooting für Produkte – über das hochprofessionelle Live-Fernsehstudio mit Publikum bis hin zum sündhaft teueren Studio-Dreh mit Prototypen eines Automobilherstellers. Oftmals haben wir uns in der Vergangenheit selbst in Studios eingemietet – je nach Anlass, Location und Kunde.

Da wir nun mit einer eigenen Webshow von und mit Manu Thiele an den Start gehen, haben wir 2020 unser eigenes Webstudio eingerichtet.
Was alles bei einer solchen Aktion beachtet werden sollte erfahrt Ihr im Folgenden:

Zum YouTube Kanal von Manu Thiele
 
 

1. Kosten und Dauer

Für manche ist dies die wichtigste Frage, deshalb beantworten wir sie direkt am Anfang:
Wieviel kostet der Spaß? Für ein neues professionelles Webstudio muss man etwa 20.000 Euro bis 50.000 Euro einplanen. Wenn es weniger kosten soll, wird es Einschnitte in der Qualität der Videos geben. Für die Planung und Umsetzung eines professionellen Webstudios sollte man sich genügend Zeit geben und frühzeitig anfangen. So sind mindestens zwei Monate empfehlenswert, um sicher zu gehen, dass alles reibungslos verlaufen wird.

 

2. Der perfekte Raum

Für ein professionelles Webstudio ist der Raum von großer Bedeutung. Er sollte groß genug sein, damit man das gesamte Equipment ohne Probleme unterbekommt.

Klanglich darf er nicht zu viel Echo erzeugen und aus diesem Grund auf keinen Fall quadratisch sein, da dies ein akustischer Albtraum ist. Ein Echo kann nie zu 100% vermieden werden, jedoch minimiert ein Schallschutz an den Wänden und einem Teppich als Boden das Echo weitestgehend.

Es lohnt sich einen Raum zu nehmen, der eine Deckenhöhe von etwa drei Metern hat, damit man die Lampen an die Decke hängen kann und sie nicht im Raum rumstehen. Dies ist außerdem vorteilhaft, um mehrere Lichtsetups in dem Raum anzubringen, zwischen denen man ganz einfach per Knopfdruck wechseln kann.

 

3. Es werde Licht

Bezüglich der Beleuchtung ist es wichtig, dass der Raum komplett abgedunkelt werden kann, so dass man unabhängig von Sonnenlicht ist. Andernfalls werden die Videos immer offensichtliche Unterschiede in der Beleuchtung haben, je nachdem ob es bewölkt war oder nicht oder um wie viel Uhr gefilmt wurde. Und dies sollte natürlich vermieden werden.

Bei der Auswahl der Lampen sollte man vor allem darauf achten, dass sie alle dieselbe Temperatur haben. Dadurch haben sie das gleiche Farbspektrum und es wird leichter sein, das Licht richtig einzustellen.
Darüber hinaus empfiehlt es sich immer auch sogenannte Practical Lights zu haben, wie zum Beispiel eine Schreibtischlampe oder ein Stimmungslicht, welches die Atmosphäre des Videos ausmacht.

Es ist außerdem zu beachten, dass weiches gerichtetes Licht deutlich besser ist als hartes Licht. Dadurch lässt sich vermeiden, dass die Schatten überhandnehmen. Generell wird beim Filmen eines Videos, zum Beispiel für YouTube, versucht Schatten zu vermeiden. Aus diesem Grund sollte auch immer darauf geachtet werden, dass auch der Hintergrund ausgeleuchtet wird, um Schatten zu vermeiden, die in einem Video nicht schön aussehen.

Als praktisch hat es sich erwiesen, den Raum hinter den Kameras zu beleuchten, damit die Person(en) vor der Kamera nicht ins Dunkle spricht. Dies kann vor allem für unerfahrene Personen schwierig sein.

4. Camera on!

Bei den Kameras lohnt es sich aus verschiedenen Winkeln zu filmen. Dies macht nicht nur das Video interessanter, sondern sorgt auch dafür, dass wenn eine Kamera ausfallen sollte, man nicht das ganze Video neu filmen muss.

Als Kameras reichen einfache Spiegelreflexkameras. Wichtiger ist es, dass das Objektiv die richtige Brennweite hat, damit das Bild nicht abgeschnitten ist oder zu viel zu sehen ist.

Wenn möglich sollten die Kameras mit einer Dauerstromversorgung ausgestattet werden, damit nicht mitten im Dreh die Kameras auf einmal ausgehen.

Des Weiteren sollte man darauf achten, dass man die Audiospur durch externe Geräte aufnimmt. Hier empfehlen sich besonders Ansteckmikrofone, da man sich mit diesen ohne Probleme bewegen kann.

Beim Anschluss der Kameras ist zu beachten, dass so schnell wie möglich von HDMI auf SDI gewechselt wird, da HDMI anfälliger für Fehler sind.

Ein zusätzlicher Tipp: wenn man eine bewegliche Kamera einsetzen möchte, empfiehlt es sich lieber ein Gimbal zu benutzen als eine Schulterkamera.

 

5. Weitere Tipps

Zum Schluss haben wir noch ein paar Punkte, die man gerne übersieht, aber unbedingt beachten sollte:

  • Ganz wichtig ist es, dass man immer Redundanz einplant. Angefangen von mehreren Kameras, die Filmen, bis dahin, dass man von jedem Kabel mindestens ein Ersatzkabel vorhanden ist. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Dreh abzusagen, weil ein Kabel nicht mehr funktioniert und man kein Ersatzkabel parat hat.

  • Bei all der Technik, die verwendet wird, sollte man darauf achten, dass das Stromnetz dies auch aushält.

  • Um das Arbeiten für alle einfacher zu gestalten, sollte man darauf aufpassen, dass möglichst wenig Kabel auf dem Boden liegen, die zu Stolperfallen werden könnten.

  • Im Sommer werden alle Anwesenden es einem danken, wenn man auch an eine Klimaanlage gedacht hat und man nicht in einem überhitzten Studio sitzen muss.

  • Für die Person vor der Kamera ist es hilfreich, wenn sie einen Tisch hat, an der sie sich festhalten kann. Dies gilt vor allem für Personen, die bisher wenig Erfahrung vor der Kamera haben.

  • Vor dem Dreh einmal abtupfen, so dass kein Schweiß zu sehen ist. Dies gilt auch für die Männer! Hierfür sollte ein Spiegel zur Verfügung stehen.

  • Last but not least sollte daran gedacht werden, dass unter Umständen das Webstudio vom TÜV abgenommen werden muss. Hier muss man auf die entsprechenden Regelungen achten und diese umsetzen.

Sie wollen Ihr Produkt inszenieren? Oder wollen mit Ihrem Thema in einem professionellen Studio auf Sendung gehen? Kontaktieren Sie uns gerne!

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