Das Sound Design bezeichnet die Gestaltung, Mischung, Nachbesserung und Abstimmung von Dialogen, Geräuschen, Musik und Soundeffekten innerhalb eines Filmprojektes. Egal ob Hollywoodstreifen, Imagefilm oder Werbevideo – das Sound Design ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte der Postproduktion und muss stets sauber und fehlerfrei durchgeführt werden.
Sound-Design am Beispiel von Steven Spielbergs Filmen:
Die Tonspur innerhalb eines Filmes erfüllt folgende Aufgaben:
Die Tongestaltung wird von dramaturgischen Anforderungen bestimmt und soll die Bildwirkung unterstützen. Der Ton gibt reale Komponente wieder und ist notwendig, damit beim Zuschauer die Illusion der Wirklichkeit erzeugt wird sowie das Gefühl, im Geschehen dabei zu sein.
Die auditiven Elemente für das Sound Design werden selbst aufgezeichnet, künstlich hergestellt oder einem Archiv entnommen.
Klänge mit besonderen Anforderungen an Synchronisierung zum Bild, wie z.B. Schläge oder Schritte, werden beim Sound Design von erfahrenen Geräuschemachern (Foley Artists) erzeugt.
Beim Sound Design wird stets eine möglichst absolute Synchronität angestrebt, also eine fest gleichlaufende Übereinstimmung zwischen Ton und Bild. Es wird eine separate Tonspur angelegt, die den Bildern angepasst wird und dann parallel zur Bildabfolge läuft.
Wenn Ton und Bild jedoch im offensichtlichen Widerspruch zueinander stehen, ist dies beim Sound Design beabsichtigt worden und zielt auf eine bestimmte Wirkung ab.
Schon gewusst? Grundsätzlich arbeiten bis zu 50 Fachleuten am gesamten Sound Design eines Filmprojekts.
Klangelemente sprechen die Gefühlsebene der Rezipienten an. Dies geschieht zunächst durch die akustischen Dimensionen wie bestimmten Frequenzen, einer rhythmische Gestalt oder auch der Lautstärke. Um bestimmte Wirkungsweisen zu erzielen, existieren beim Sound Design verschiedene Möglichkeiten Klänge und Geräusche einzusetzen.
Hierbei wird eine akustische Atmosphäre erzeugt, die zum Wirklichkeitseindruck beitragen soll. Beim Sound Design werden Tonaufzeichnungen allgemeiner Umweltgeräusche verwendet, wie beispielsweise Klänge aus dem Straßenverkehr, Vogelgezwitscher, Windgeräusche und Ähnliches.
Oft hat die Atmo beim Sound Design auch das Ziel, den Wirklichkeitseindruck zu verstärken, um gewisse Handlungen hervorzuheben bzw. überspitzt darstellen zu können. Beispielsweise nutzen Sound Designer bei Faustschlägen einen dumpfen Klang, während diese Handlung im wahren Leben so gut wie keinen Ton verursacht. Atmo-Töne werden vom Publikum allgemein eher unbewusst wahrgenommen, tragen jedoch maßgebend dazu bei, eine Atmosphäre und damit den Zusammenhalt der einzelnen Bilder zu kreieren.
Damit ist die Aufzeichnung subtiler, kaum wahrgenommener Hintergrundgeräusche gemeint, wie z.B. das Windrauschen oder Hintergrundstimmen in öffentlichen Räumen. Beim Sound Design behandelt man diese Klänge grundsätzlich getrennt von Dialog- und Effektaufzeichnungen und mixt diese erst in der abschließenden Tonmischung mit den anderen Tonspuren.
Ästhetisch betrachtet, erfüllt die Ambience im Sound Design mehrere Funktionen: Beispielsweise entsteht bei pausierten Gesprächen keine Stille, da immernoch die subtilen Hintergrundgeräusche wahrgenommen werden. Manchmal dient die Ambience auch dazu, dem künstlichen Dialog Umwelt-Präsenz und Realistik entgegenzustellen, welche die Darstellung deutlich als nicht-naturalistisch kennzeichnet, jedoch Realismusspuren bewahrt.
Beispiel:
Im Sound Design bezeichnet die Auralität jene Wirkungsweisen eines Films, bei denen die auditiven Elemente im Zusammenspiel mit dem Visuellen eine rezeptionsleitende Funktion übernehmen. Man unterscheidet dabei zwischen Geräuschen (Hintergrundgeräusche wie Straßenlärm, Tritte oder Windrauschen), Mono- und Dialogen sowie Musik.
Durch die Auralität entstehen beim Sound Design unterschiedliche Dominanzverhältnisse der visuellen und auditiven Ausdrucksmittel zueinander:
Ambient music bezeichnet im Sound Design wahrnehmungsunauffällige Musikklänge, welche eine Szene harmonisieren und ihr eine versöhnliche Atmosphäre geben. Sie basiert auf der Kombination von traditionellen Klängen, die mit elektronischen Elementen versehen werden. Eine durchgängige Melodie fehlt dabei oft, genauso wie ein regelmäßiger Rhythmus.
Man kann es fast hören!
Sound Design Möglichkeiten im Filmbeispiel Fight Club.
Bei einer Tonschleife wiederholt sich dieselbe Tonaufnahme mehrere Male hintereinander. Sie wird im Zuge der Tonmischung eingesetzt, damit eine Szene lang genug mit kurzen Klangaufnahmen untermalt werden kann, wie z.B. Partylärm oder plätschernder Regen. Tonschleifen werden selten als künstlerisches Mittel eingesetzt, sondern sind eher ein produktionstechnischer Notbehelf. Trotzdem sind gehören Sie zum Sound Design.
Dies bezeichnet im Sound Design den plötzlichen Anstieg der Lautstärke, welches den Zuschauer erschrecken soll.
Wenn ein mechanisch erzeugter Ton trotz aller Erwartungen plötzlich aus bleibt, so spricht man vom Regelbruch. Diese Möglichkeit im Sound Design erzeugt Spannung und bewirkt volle Aufmerksamkeit seitens der Zuschauer. Ein Beispiel hierfür ist das Ausbleiben einer tickenden Uhr.
Ist die Tonspur mit Detailfülle überladen, so wird das als Big Sound bezeichnet. Dieser Effekt kommt überwiegend beim Sound Design von Actionfilmen zum Einsatz.
Hierbei handelt es sich um das direkte Gegenteil von Big Sound, also der absoluten Stille. Folgt dies nach einer Big Sound Szene, so spricht man auch vom Stille-Schock.
Die Hintergrundmusik ist die wohl meistgenutzte Möglichkeit im Sound Design.
Sie bezeichnet Musik, die ohne erkennbare Quelle im Handlungsraum das Geschehen in der Szene sowohl atmosphärisch als auch emotional unterstützt.
Ton und Bild sind unabhängig voneinander. Je nachdem, wann der Ton zum entsprechenden Geschehen auftritt, löst dies unterschiedliche Wirkungen aus.
Der Ton ist zuerst zu hören, bevor das dazugehörige Bild erscheint. Der Zuschauer ist verunsichert und weiß nicht, woher der Ton kommt und was als nächstes geschieht.
Der Ton ist zu hören und gleichzeitig erkennt das Publikum auch dessen Ursprung. Dies trägt zum Wirklichkeitseindruck des Filmes oder Videos bei und verfolgt nicht wirklich ein bestimmtes Ziel.
Das visuelle Bild ist wichtiger und wird hier auch meist in Slow Motion gezeigt, ehe der Ton im Nachhinein einsetzt. Der Rezipient setzt so sein Augenmerk auf das Geschehnis.
Klanglandschaften sind akustische Hüllen, welche Personen an bestimmten Orten umgeben, wie z.B. die individuellen Klanglandschaften von Städten.
Neben Dialogen und Geräuschen setzt das Sound Design auch sehr gerne Musik ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräuschen im Film kann Musik die Bedeutung des Visuellen akzentuieren und es mit einer emotionalen Qualität versehen. Die Musik kann im Zuge der Tongestaltung, je nach angestrebter Wirkung, synchron oder asynchron eingesetzt werden.
Imitative Beschreibung:
Natürliche Schallquellen wie Regen oder aus Bewegungen etc. werden musikalisch dargestellt.
Erzeugung musikalischer Tableaus:
Hierbei sollen statische Bilder, wie beispielsweise eine Landschaft, mit Hilfe von Musik charakterisiert werden.
Anzeigen von Zugehörigkeiten:
Durch Folklore oder Nationalhymnen wird die Zuordnung nationaler und regionaler Zugehörigkeiten dargestellt.
Genrecharakterisierung:
Die Charakteristik der Musik passt zu der des Filmes. Jedes Filmgenre hat ein eigenes Klangrepertoire hervorgebracht, das beim Sound Design eingesetzt wird. Beispielsweise benutzt man bei futuristischen Videos elektronische Musik oder unterlegt Western-Filme mit Country oder Jazz.
Wenn die Dialoge oder Geräusche beim Dreh nicht zufriedenstellend aufgenommen wurden, ist meist eine Nachvertonung nötig. Diese sollte wirklich nur dann eine Antwort sein, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Die Nachsynchronisation kann der Qualität und der Wirkung des Films mehr oder weniger stark schaden und erfordert deutlich mehr Aufwand beim Sound Design. Der Ton des Schauspielers am Set ist nämlich bei Weitem besser, dreidimensionaler und lebendiger als eine isolierte Studio-Synchronisation.
Kreative Möglichkeiten zur Nachvertonung.
Ist eine Nachvertonung dringend nötig, dann sollte diese gleich beim Set erfolgen und nicht erst im Zuge der Tongestaltung. Viele Produktionsfirmen haben deswegen beim Dreh mobile Aufnahmevorrichtungen dabei, um eine Nachvertonung durchführen zu können.
Damit die Nachvertonung erst gar nicht nötig wird und diese das Sound Design in der Qualität sowie in der Schnelle des Ablaufes beeinflussen kann, müssen eventuelle Tonprobleme am Set bereits von Vornherein erkannt und unterbunden werden.